Das DIN A4-Format feiert sein 100-jähriges Jubiläum 18.08.2022
Bis vor 100 Jahren herrschte ein heilloses Durcheinander im Bereich der Papierformate. Im Mittelalter waren beispielsweise sogenannte Quart- und Oktavformate üblich, die sich auf ein Viertel bzw. ein Achtel eines Bogens bezogen. Da die Bogengröße aber letztendlich vom Schöpfrahmen des Papierherstellers abhing und sich die Seitenproportionen bei jeder Teilung veränderten, waren keine verlässlichen Größenangaben möglich. Erst als das Deutsche Institut für Normung (DIN) am 18. August 1922 die Richtlinie 476 für Papierformate veröffentlichte, wurde das Ende der Vielzahl an zwischenzeitlich entwickelten Papierformaten (wie z.B. „Super-Royal“, „Bischof“ und „Groß-Patria“) eingeläutet.
Die Erfindung der Norm DIN 476 geht auf den deutschen Mathematiker und Ingenieur Walter Porstmann (1886-1959) zurück. Inspiriert wurde Porstmann sehr wahrscheinlich vom Chemiker Wilhelm Ostwald (1853-1932), als dessen Assistent er seit 1912 tätig war. Ostwald arbeite an einem „Weltformat“, das auf bestimmten Seitenlängen basierte. Im Gegensatz zu Ostwalds „Weltformat“ konnte sich Porstmanns Format, dessen Ausgangsmaß der Quadratmeter ist, durchsetzen.
DIN A4 – ein Format mit beeindruckender Logik
Das bekannteste Format der Norm ist wohl das DIN A4-Format. Es begegnet uns tagtäglich in Form von Briefen, Rechnungen oder Schreibpapier. Zunächst mag seine Größe – 29,7 x 21 cm – verwundern. Wäre ein auf ganze Zentimeter gerundetes Format nicht viel besser zu handhaben?
Tatsächlich liegt dem DIN A4-Format eine geniale Logik zugrunde: Ausgehend vom Grundformat DIN A0, das fast exakt einen Quadratmeter groß ist, ergibt sich das nächstkleinere DIN-Format jeweils durch die Halbierung der längeren Seitenkante. Dies kann man sich bildlich am besten so vorstellen: Faltet man ein DIN A0 großes Stück Papier einmal in der Mitte – halbiert seine Fläche also – ergibt sich das Format DIN A1. Faltet man die Grundgröße zweimal mittig, erhält man das DIN A2 Format. Die Zahl hinter dem A bezieht sich also darauf, wie oft das Grundformat DIN A0 gefaltet wurde. Für das DIN A4-Format sind dementsprechend vier Falze notwendig. Sehr praktisch dabei ist, dass sich die Proportionen der beiden Seiten des Rechteckes nicht ändern, egal wie oft das DIN A0-Format halbiert wird. Die Seitenlängen stehen durchgehend im Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2 zueinander. Das Besondere und „Angenehme“ an diesem Seitenverhältnis hat der Physiker und Naturforscher Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) übrigens schon 1786, also lange vor Porstmann, erkannt.
Erfolgsgeschichte der DIN-Formate
Während man mit einem standardisierten Format anfangs vor allem Platz in Bibliotheken sparen sowie die maschinelle Herstellung von Druckprodukten vereinfachen und vergünstigen wollte, profitiert man heute beispielsweise bei der Anfertigung skalierter Kopien von den gleichbleibenden Proportionen unterschiedlich großer genormter Schriftstücke. Mittlerweile sind zudem die Größen vieler Regale, Ordner, Umschläge, Locher und Taschen auf die DIN A-Formate ausgerichtet.
In Anbetracht der zahlreichen Vorteile der normierten Papiergrößen, verwundert es nicht, dass sich die Richtlinie 476 nach ihrer Veröffentlichung schnell auf der ganzen Welt verbreitete. Ein oberfränkisches Bezirksamt schrieb die Einhaltung der Norm bereits im Spätsommer 1922 vor. Auch die Reichsbahndirektion erkannte schnell den Nutzen der neuen Regelung. Es dauerte nicht lange bis das Papier für Behörden in Deutschland ausschließlich in DIN-Formaten hergestellt wurde. Heute sind nur noch in den USA und in Kanada andere Formate wie zum Beispiel das Letter Format gebräuchlicher.
<< zur Übersicht
Exzellente Qualität
Schnelle Lieferung
Sichere Zahlung
Ökologische Produktion