Schriftklassifikation nach DIN 16518 - Teil 5 24.07.2023
Im letzten Teil unserer Beitragsreihe erfahren sie mehr über die Schriftklassen 9,10 und 11 der Schriftklassifikation nach DIN 16518. Zu diesen Klassen zählen die Handschriftlichen Antiqua, die Gebrochenen Schriften sowie die sogenannten Fremden Schriften.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unseren Beiträgen die Merkmale, Wirkungen und möglichen Einsatzgebiete der verschiedenen Schriftklassen näher bringen konnten.
9. Handschriftliche Antiqua
In die Klasse 9 fallen alle Schriften, die sich aus den Antiqua ableiten, jedoch vom Schriftkünstler durch Merkmale von Handschriften personalisiert wurden.
Formprinzip und Merkmale
• Erscheinungsbild einer Druckschrift entsprechend regelmäßig
• Den Handschriften nachempfunden
• Buchstaben nicht untereinander verbunden
Schriftbeispiele
Post Antiqua, Arkona, Vivaldi, Zapf Chancery
Wirkung und Einsatzgebiete
Da diese Schriften ebenso wie Handschriften den individuellen Stilcharakter betonen, haben sie ein ähnliches Einsatzgebiet wie Schreibschriften, können aber je nach beabsichtigter Wirkung mehr oder weniger passend sein.
10. Gebrochene Schriften
Die Gebrochenen Schriften der Klasse 10 sind in Deutschland vom 12. Jahrhundert bis 1941 gebräuchlich, prägen also vor allem das Schriftbild des Mittelalters.
Formprinzip und Merkmale
Die veränderte Schriftform steht im Einklang mit dem Vordringen des gotischen Baustils, bei dem die Spitzbögen als architektonisches Stilmittel im Vordergrund standen. So zeigt sich auch in der Strichführung der Buchstaben ein deutlich sichtbares „Knicken“, was durch einen abrupt auftretenden Richtungswechsel der Feder entsteht.
• Gebrochene Bögen
• Strichführung der Breitfeder
• Teilweise sehr starke Fett-/Fein-Kontraste
• Oft feine An- und Endstriche
• Schräger e-Strich
Schriftbeispiele
Gotische Minuskel, Rotunda, Bastarda, Schwabacher, Fraktur
Wirkung und Einsatzgebiete
Mögliche Assoziationen mit Gebrochenen Schriften sind: altmodisch, verstaubt, mittelalterlich, kirchlich, märchenhaft, geheimnisvoll, auffallend, intelligent, schwer und dunkel. Daher eignen sie sich unter anderem für Urkunden und Diplome, kirchliche Literatur und Bibelverse sowie für Gothic- und Horrorliteratur.
11. Fremde Schriften
Die Gruppe der Fremden Schriften fasst im Wesentlichen griechische, hebräische, kyrillische, arabische und fernöstliche Schriften sowie die Bilder- und Symbolschriften zusammen – also alle Schriften, die nicht lateinischen Ursprungs sind.
Schriftbeispiele
Chinesische Schriften, Hebräische Schriften, Japanische Schriften, Indische Schriften, Kyrillische Schriften
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